Die Logopädie spielt eine entscheidende Rolle dabei, Personen mit Sprech- und Sprachproblemen zu einer effektiveren Kommunikation zu verhelfen. Das Vermögen zu sprechen und sich zu verständigen stellt eine zentrale menschliche Kompetenz dar; Einschränkungen auf diesem Gebiet können weitreichende Folgen für das persönliche Wohlergehen und die Fähigkeit zur sozialen Teilhabe haben. Daher kann die logopädische Therapie einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Häufig wird sie in Kombination mit anderen medizinischen Behandlungsansätzen oder der Psychotherapie eingesetzt, je nachdem, welche Art von Sprachstörung vorliegt.
Eine spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) liegt vor, wenn die Entwicklung der Sprachfähigkeit bei einem Kind deutlich langsamer voranschreitet als bei Gleichaltrigen ohne Sprachprobleme. Diese Verzögerung im Spracherwerb ist nicht nur quantitativ, also im Umfang der Sprachkenntnisse, erkennbar, sondern auch qualitativ, was die Struktur und Anwendung der Sprache angeht. Oft sind damit auch Ausspracheprobleme verbunden. Entscheidend ist, dass die nonverbale Intelligenz der betroffenen Kinder im Normbereich liegt, was bedeutet, dass das Sprachdefizit nicht durch eine allgemeine Entwicklungsverzögerung erklärt werden kann. Zudem sind als Ursachen für die Sprachentwicklungsstörung, sensorische Beeinträchtigungen, schwere neurologische Schäden oder tiefgreifende emotionale Störungen auszuschließen.
Die Probleme können sich in verschiedenen Bereichen der Sprache zeigen: im Wortschatz (lexikalisch-semantischer Bereich), in der Grammatik (syntaktisch-morphologischer Bereich) und in der Aussprache (phonetisch-phonologischer Bereich).
Artikulationsstörungen sind Abweichungen von der normalen Sprachentwicklung, die sich in Schwierigkeiten beim Erwerb und der Anwendung der Sprache in Bezug auf die mentale Konzeption von Lauten, die expressiv-motorische Steuerung und die artikulatorische Lautproduktion manifestieren. Eine solche Störung liegt vor, wenn die Fähigkeit, phonemische Kontraste (Unterscheidungen zwischen Lauten, die in einer Sprache Bedeutungsunterschiede hervorrufen) zu bilden, erhalten bleibt, es jedoch zu Problemen bei der rein phonetischen Formung der Laute kommt.
Im Speziellen wird von einer Artikulationsstörung im Deutschen gesprochen, wenn ein Kind Schwierigkeiten mit:
Artikulationsstörungen können auch gleichzeitig mit phonologischen Problemen auftreten. Andere Begriffe, die häufig für diese Art von Sprachstörung verwendet werden, sind Dyslalie, phonetisch-phonologische Verzögerung/Störung und Aussprachesstörung.
Myofunktionelle Störungen resultieren aus einem Ungleichgewicht der Muskulatur im Bereich des Gesichts, des Mundes und des Kauapparats. Sie können sich in einer Vielzahl von Symptomen manifestieren, darunter:
Zur Behandlung dieser Störungen ist häufig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich. Logopäden arbeiten eng mit Zahnärzten und Kieferorthopäden zusammen, um eine ganzheitliche Behandlungsstrategie zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit kann dazu beitragen, die Muskelfunktionen zu normalisieren, die Sprachproduktion zu verbessern und Zahnfehlstellungen zu korrigieren oder zu verhindern. Die Therapieansätze können individuell angepasste Übungen umfassen, die auf die Stärkung der betroffenen Muskulatur abzielen, sowie spezifische Strategien zur Verbesserung der Schlucktechnik und der Artikulation.
Stottern ist eine Form der Redeflussstörung, die durch Unterbrechungen in der flüssigen Sprachproduktion gekennzeichnet ist. Es ist ein relativ häufiges Phänomen, besonders bei Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren. In diesem Entwicklungsstadium treten bei etwa 80% der Kinder physiologische Sprechunflüssigkeiten auf, die als normaler Teil des Spracherwerbs angesehen werden. Wenn diese Unflüssigkeiten jedoch länger als sechs Monate anhalten, ist es ratsam, eine logopädische Untersuchung in Betracht zu ziehen, um eventuelle Störungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Die Symptome des Stotterns umfassen:
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung durch Fachleute wie Logopäden kann entscheidend dazu beitragen, das Stottern zu bewältigen und die Kommunikationsfähigkeit der Betroffenen zu verbessern. Therapeutische Ansätze können individuell angepasst werden und umfassen oft Techniken zur Verbesserung des Redeflusses, Strategien zur Angstbewältigung und Übungen zur Stärkung der Sprachkompetenz.
Poltern ist eine weitere Form der Redeflussstörung und weist einige charakteristische Merkmale auf. Zu den Kennzeichen des Polterns gehören:
Poltern kann die Kommunikationsfähigkeit erheblich beeinträchtigen, da die Sprache für andere schwer zu verstehen sein kann. Es ist wichtig, dass Menschen, die unter Poltern leiden, professionelle Unterstützung erhalten, um ihre Sprechprobleme zu bewältigen. Logopädische Therapie kann dabei helfen, das Sprechtempo zu verlangsamen, die Artikulation zu verbessern und den Redefluss zu stabilisieren, um eine klarere und flüssigere Kommunikation zu ermöglichen.
Kinder, die im Alter von 2 Jahren noch keine 50 Wörter sprechen und keine Zweiwortsätze bilden können, werden als „Late Talker“ bezeichnet. Dieser Begriff bezieht sich auf Kinder, deren sprachliche Entwicklung in Bezug auf Vokabular und Satzbau verzögert ist. Es ist wichtig, die folgenden Punkte zu beachten:
Insgesamt ist es wichtig, die Bedürfnisse von Late Talkern zu erkennen und angemessene Unterstützung und Therapie bereitzustellen, um ihre sprachliche Entwicklung zu fördern und mögliche langfristige Auswirkungen auf ihre schulische Leistung zu minimieren.
Stimmstörungen sind eine Sammelbezeichnung für Probleme im Zusammenhang mit der menschlichen Stimme, sei es beim Sprechen, Singen oder Rufen. Es gibt drei Hauptarten von Stimmstörungen:
Stimmstörungen können sich auf verschiedene Weisen manifestieren, darunter heiserer oder rauer Stimmklang, das Gefühl von Enge oder Fremdkörper im Hals, häufiges Räuspern und Einschränkungen in Bezug auf die Belastbarkeit der Stimme.
Insgesamt sind Stimmstörungen vielfältig und können sich negativ auf die Kommunikationsfähigkeit und Lebensqualität einer Person auswirken. Daher ist es wichtig, sie frühzeitig zu erkennen und angemessene logopädische oder psychologische Therapie bereitzustellen, um die Stimmprobleme zu behandeln und zu verbessern.
Aphasien
Aphasien sind erworbene Sprachstörungen, die durch Schädigungen in den spezifischen Sprachregionen des Gehirns verursacht werden, die normalerweise in der linken Hirnhälfte liegen. Diese Beeinträchtigungen resultieren aus Hirnverletzungen, die durch Zustände wie Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumata, Hirnkontusionen, Hirntumoren oder degenerative Erkrankungen verursacht werden. Aphasien können verschiedene Bereiche der Sprache betreffen, darunter:
Das Ziel der logopädischen Therapie für Personen mit Aphasie ist die Verbesserung ihrer sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten. Die Therapie wird auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben jedes Patienten zugeschnitten, wobei eine aktive Beteiligung des Partners und der Familienmitglieder am Therapieprozess erfolgt, um die Kommunikation zu unterstützen und zu verbessern.
Dysarthrie
Dysarthrien sind Störungen, die das Sprechen und die Stimme betreffen. Sie zeigen sich durch verschiedene Symptome wie:
Bei Dysarthrien funktionieren die Muskeln und Organe, die am Sprechen beteiligt sind, wie der Kehlkopf und die Stimmlippen, normalerweise gut. Auch das sprachliche Wissen ist intakt. Allerdings besteht eine Beeinträchtigung in der motorischen Umsetzung der Sprechbewegungen, was zu den beobachteten Sprachproblemen führt.
Dysphagien
Dysphagien sind Schluckstörungen, die durch neurologische Erkrankungen verursacht werden. Menschen, die an Dysphagien leiden, haben Schwierigkeiten beim Schlucken, was dazu führen kann, dass Speichel, Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege gelangen. Dies birgt die Gefahr einer Lungenentzündung, die als Aspirationspneumonie bezeichnet wird.
Anzeichen sind:
Sprechapraxie
Eine Sprechapraxie ist eine Störung in der Planung der Bewegungen für die Artikulation von Lauten und Silben. Sie tritt normalerweise nicht allein auf, sondern oft in Verbindung mit Aphasie und/oder Dysarthrie. Bei dieser Störung sendet das Gehirn unvollständige Informationen über die Nervenbahnen an die Muskulatur, die benötigt wird, um Laute zu bilden. Dies führt dazu, dass der Patient Laute entstellt, auslässt oder durch andere ersetzt.
Symptome:
Das Therapiezentrum Dr. phil. Blaßdörfer wächst ständig weiter, daher sind wir auf der Suche nach motivierten und zuverlässigen Mitarbeitern. Bewirb Dich jetzt und werde ein Teil unseres Teams.